Sabine Preuß wird Trainerin des Jahres

Eberswalde (MOZ) Warum Mino Miguel Miserius selbst für eine Million Euro nicht Fußball spielen würde, was Tischtennis-Ikone Siegfried Lemke im vergangenen Jahr am meisten geschmerzt hat und warum Alexa Frei am liebsten schlägt und tritt, das konnten die Besucher der Barnimer Sportlergala 2016 erfahren.

Es gab einige bekannte Gesichter zu sehen - Sportler, die schon öfter bei der Wahl zum Barnimer Sportler dabei waren. Aber auch Neulinge waren vertreten. So wie die Tänzer des Tanzclubs Bernau, die ihr Glück gar nicht fassen konnten, als sie am Ende auch noch als Sieger geehrt wurden. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir gegen die Basketballer eine Chance haben", freut sich Markus Klabe, Trainer der Formationstänzer. Doch das Team, das den Aufstieg in die erste Bundesliga geschafft hatte und erst kürzlich Fünfter bei den Deutschen Meisterschaften wurde, überzeugte mit seinen tollen Leistungen nicht nur die Online-Voter, sondern auch die Jury vor Ort. "Wir haben uns ja schon gefreut, überhaupt nominiert worden zu sein", sagt Tänzerin Anna Angelescu. "Der Sieg ist eine große Motivation für uns."

Aus einer Vielzahl von Kandidaten-Vorschlägen konnte zum ersten Mal nur online abgestimmt werden. Die drei Sportler mit den meisten Stimmen wurden zur Sportlergala eingeladen, wo dann eine Jury, bestehend aus Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Sport, die Sieger bestimmte.

Wie immer führten Kreissportbund-Geschäftsführer Ron Jordan und der KSB-Vorsitzende Ronald Kühn kurzweilig durch das Programm und stellten die Kandidaten in Kurzinterviews vor. So erfuhren die Gala-Besucher von der zwölfjährigen Alexa Frei vom Ju-Jutsu-Verein Bernau, dass Schlagen und Treten, also der Part eins beim Ju-Jutsu, ihre Lieblingsdisziplin ist. Angesichts des zierlichen kleinen Mädchens nur schwer vorstellbar, aber immerhin ist die Zwölfjährige Deutsche Meisterin in der Altersklasse U15 geworden - eine beeindruckende Leistung, mit der sich die Kampfsportlerin den Titel "Barnimer Sportler des Jahres" bei den Mädchen unter 18 sicherte. Eine Auszeichnung übrigens, von der Jörn Mallock, als Schwimmer selbst zweifacher Titelträger, berichtete, sie sei für die Barnimer Aktiven der "zuckersüße Höhepunkt eines langen und harten Trainingsjahres".

Bei den Jungen unter 18 hatte der erst zehnjährige Mino Miguel Miserius die Zuschauer schnell auf seiner Seite, als er berichtete, wie er durch Zufall beim Kickboxen gelandet ist. Sein Opa ist nämlich mit Kickbox-Trainer Lars Kremps befreundet. "Und ich hatte gerade kein Hobby", erklärte der Knirps. Wie groß denn die Gefahr sei, dass er vom Kickboxen zum Fußball abwandere, wollte Moderator Ron Jordan wissen. "Da kannst du mir eine Million Euro bieten - ich bleibe beim Kickboxen", wies der Zehnjährige das Angebot entrüstet und unter großem Beifall der Anwesenden zurück.

Das Rennen bei den Jungen machte mit Maximilian Pick erneut ein Sportler aus dem Niederbarnim. Der 17-Jährige vom PSV Basdorf wurde Jugendeuropameister U18 und verriet, dass er im kommenden Jahr die Weltmeisterschaft anpeilt.

Bei den Mannschaften unter 18 Jahre machte ebenfalls ein Neuling das Rennen. Das Voltigier-Duo Diana Harwardt und Julian Kögl vom Reitverein Integration feierte einen tollen Erfolg mit dem Gewinn der Europameisterschaft der Junioren. "Wir turnen nur anderthalb Minuten. Da muss jede Bewegung sitzen", berichtete die 15-jährige Diana Harwardt, die von ihrer Mutter und Hendrik Falck trainiert wird.

Die "Grande Dame" der Leichtathletik, Marianne Buggenhagen, wird wie erwartet mit deutlichem Abstand zur Siegerin bei den Frauen gewählt. Die sympathische Diskus-Werferin im Behindertensport kürte ihre großartigen Leistungen in diesem Sport mit Silber bei den Olympischen Spielen in Rio. Sie rechne damit, dass es sogar noch Gold werde, denn die Doping-Kontrolle der Gewinnerin aus China sei noch nicht abgeschlossen. Eine weitere Medaille wird es trotzdem nicht geben, machte die 63-Jährige deutlich. "Ich denke, es war jetzt an der Zeit", sagt die Bernauerin, die ebenfalls vom Publikum mit lautstarkem Applaus belohnt wird. Genau wie Tischtennisspieler Siegfried Lemke, den der Gedanke an sein Ausscheiden im Viertelfinale der Weltmeisterschaft immer noch schmerzt. Aber inzwischen kann sich der 77-Jährige, der seinen Titel als "Sportler des Jahres" verteidigte, trotzdem wieder über den Gewinn des Doppel-Weltmeisters freuen.

Bei den Trainern wählte die Jury Leichtathletin Sabine Preuss zur Siegerin. "Ich bin Siebenkämpferin mit Leib und Seele. Auch wenn mir meine Schülern auf den Laufstrecken inzwischen weglaufen", sagt die 57-Jährige lachend.